Fanny und Felix Mendelssohn Bartholdy

„Liebste Fenchel“ so nannte der Komponist Felix Mendelssohn-Bartholdy seine vier Jahre ältere und ebenfalls musikalisch hochbegabte Schwester Fanny, die ihn wiederum in ihren Briefen humorvoll als „mein lieber Sohn“ anspricht.

Der Schriftsteller Peter Härtling hat eine bewegende und einfühlsame Roman-Biographie über Fanny Hensel (geb. Mendelssohn) geschrieben, basierend auf den Briefen und Tagebuchaufzeichnungen der Geschwister und der Familienmitglieder.

Die innige Verbundenheit mit der Musik als Lebensthema, der große Erfolg des Wunderkindes Felix und die der Tradition verpflichtete Fanny, die auf die Familie festgelegt und beschränkt wird und dennoch komponieren will, sind die großen Themen.
„Liebste Fenchel“ ist auch die besondere Liebesgeschichte zweier Geschwister, die einander blind verstehen und die im Kreis der Familie ihre Heimat haben. Reisen, Kinder, die Welt der Bildenden Kunst, die Fannys Ehemann Hensel einbringt, die Philosophie des Großvaters Moses Mendelssohn, Glaubensfragen und Karrieren in einer, der jüdischen Bevölkerung gegenüber, feindlich gestimmten Welt klingen mit an.

Vor allem aber erklingt Musik – Musik derer, die prägend für die jungen Komponisten war und Musik von ihnen selbst, die sich wie ein Dialog durch beider Leben zieht. Sie endet, als beide, in kurzem Abstand, viel zu früh sterben. Fanny gilt heute als die bedeutendste Komponistin des 19.ten Jahrhunderts und Felix war bereits zu seinen Lebzeiten auf dem Olymp der Musikwelt angekommen.

Die Romanbiographie, ein Genre, das Härtling bereits mit anderen Größen der Musik und Literatur erfolgreich erprobt hat, vergegenwärtigt uns eine aussergewöhnliche Familienkonstellation. Kunst und Leben, Fiktion und Realität, Geschichte und Gegenwart werden hier kunstvoll verwoben.

Es spielt der Pianist Cosmin Boeru.
Aus dem Roman und aus Briefen liest die Schauspielerin Sibylle Bertsch.