Klaus Mann im Kunstmuseum Manfred Luz

Im Juni wird ein frischer Wind uns zusammenbringen, Literaturkonzert Köln und das Kunstmuseum Manfred Luz in Ammerbruch/ Entringen.

Was führt uns dorthin, was verbindet so unterschiedliche Werke wie die Bilder des Kunstmalers Manfred Luz mit dem ältesten Sohn des Nobelpreisträgers Thomas Mann? Es wäre theoretisch möglich gewesen, dass sich der über 20 Jahre ältere Klaus Mann und der Maler Manfred Luz begegnet wären; aber dazu waren die Lebenswelten zu verschieden, geradezu konträr. Und doch sind beides Kinder des letzten Jahrhunderts. Ihr Leben bekam Risse durch die Auswirkungen der barbarischen Naziherrschaft. Beide haben versucht sich zu finden und zu behaupten, suchten Antworten auf den unseligen Zeitgeist, die Gewalt und Zerstörung. Kraft und Mut fanden sie in der Kunst, in der Musik, der Literatur und der Natur, im Dialog mit anderen Kunstschaffenden. Verbindend ist der unbedingte Glaube an die heilende und beglückende Kraft der Kreativität, der Freiheit des Geistes und des Individuums. Wenn der Maler sich durch die Natur inspiriert und bekräftigt fand, war der intelektuelle Klaus Mann ein Kind der Stadt, wollte ein Weltbürger sein, ein vielgereister Vielschreiber, Konzert- und Theaterbesucher. Klaus Mann hat sein Leben eingesetzt für eine Gesellschaft, die dem Außergewöhnlichen Raum gibt und zulässt, dass auch und gerade der Unangepasste etwas wichtiges und einzigartiges beizutragen hat.

Er liebte die vielgestaltete Welt, in welcher so vieles möglich war. Im Kanon der Familientraditon wollte er der Barbarei etwas entgegensetzen, brachte Künstler dazu sich zu verbünden gegen die aufkommende Naziherrschaft. Keine Ideologie, keine Vorschrift. Kompromisslose und aufrichtige Auseinandersetztung mit dem eigenen Schaffen, der eigenen künstlerischen und menschlichen Entwicklung, und aufrichtiges Interesse für die Impulse der anderen Künste. Das ist das einzig gültige Credo des Künstlers.

Die traurige Aktualität  des jungen Klaus Mann läßt aufhorchen. Wiederholt sich Geschichte?  Die Schauspielerin Sibylle Bertsch hat Passagen aus dem letzten Buch von Klaus Mann ausgewählt, die sich mit der Lebenswelt des jungen Autoren befassen.

Hier öffnet nun 2023 das Museum Manfred Luz die Tür, gibt Raum für einen Blick zurück und einen Blick nach vorn. Der Raum wird sich auch mit Musik füllen, denn der Pianist Cosmin Boeru wird musikalisch mit Werken vertriebener Komponisten das letzte Jahrhundert aufleben lassen.                               Manfred Luz darf weit zurückblicken und gehört zu den Begnadeten, die trotz des hohen Alters in ihrer Schaffenskraft ungebrochen sind. So führen seine Werke uns weiter, über den Schrecken hinaus in die Zukunft. Das Leben jedes Menschen und mehr noch das eines jeden Künstlers bedarf eines geschützten Raumes, denn das Künstlerleben ist ungewiss, unsicher und verletzlich – es dient weder der Politik, noch irgendeiner Ideologie oder Macht, noch merkantilen Zwecken. Es ist allein für die von Bedeutung, die Kunst genießen, machen und verstehen wollen, die Anteil nehmen und sich lebendig fühlen im Dialog. So ist dieses Kunstmuseum ein Ort der Entdeckung, der Farbe, des Gedankens, der Musik und der Bewegung, des Lichts und der Luft zum atmen.

Anmelden zum Event unter: https://www.kumuluz.org/event-details/literaturkonzert-der-wendepunkt-nach-den-lebenserinnerungen-von-klaus-mann

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Termin: 18.06.2023